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Frühjahrs-Diözesanversammlung der KLJB Würzburg

Erinnerung und Mahnung zugleich

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Katholischer Deutscher Frauenbund Paten für insgesamt drei Stolpersteine

Würzburg (POW) Gleich für zwei so genannte Stolpersteine, die an Opfer der Nationalsozialisten erinnern, hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Montag, 11. Juni 2007, in Würzburg als Pate fungiert. In der Wirsbergstraße setzte er gemeinsam mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der die Aktion Stolpersteine ins Leben gerufen hat, sowie Elisabeth Stula vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) und Gesine Krukenberg als weitere Paten insgesamt drei Steine zur Erinnerung an jüdische Mitbürger. Ein weiterer Stolperstein an der Neumünsterkirche gedenkt des Märtyrerpriesters Georg Häfner.

Bischof Hofmann erinnerte an Dr. Magnus Weinberg, den letzten Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg vor der Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1942. Wie dessen Frau Judith, für deren Stolperstein der Frauenbund Pate ist, starb Weinberg im Konzentrationslager Theresienstadt. „Über Judith Weinberg wissen wir nur wenig. Sicher ist, dass sie an seiner Seite verantwortungsvoll für ihre Familie lebte“, sagte die KDFB-Diözesanvorsitzende Stula. Auch die jüdische Kinderpflegerin Berta Bloch, einst ebenfalls in der Wirsbergstraße zu Hause, starb in Theresienstadt.

„Wir erinnern an einzelne Menschen, weil an ihrem Schicksal die Grausamkeit und Menschenverachtung des Regimes deutlich wird“, betonte der Bischof in seiner Ansprache. Es sei wichtig, auch heute die Augen offen zu halten, damit ähnliche Fehlentwicklungen sich nicht wiederholten. „Was heute hier geschieht ist eine sehr schöne Geste, die ich gerne auch der jüdische Gemeinde in der Schweiz bekannt machen will“, erklärte Nathan Königshöfer. Der Neffe des Rabbinerehepaars Weinberg war eigens zum dem Ereignis aus Basel angereist.

Am Eingang zur Krypta des Neumünsters wurde ein Stolperstein zum Gedenken an Pfarrer Georg Häfner verlegt. Häfner starb 1942 im Konzentrationslager Dachau. „Er ist ein Beispiel für einen Menschen, der mit allen Konsequenzen für seinen Glauben einstand“, kommentierte der Bischof den Widerstand Häfners gegen die Nationalsozialisten. Seit 1982 ruht die Urne des Märtyrers unweit des Kiliansschreins. Das Seligsprechungsverfahren für Häfner wird derzeit in Rom bearbeitet.

Die Aktion Stolpersteine von Gunter Demnig läuft seit 1997. Seither hat der Kölner Künstler mehr als 6000 Betonwürfel verlegt, auf denen eine zehn auf zehn Zentimeter große Messingplatte mit Namen und Lebensdaten von NS-Opfern befestigt ist. Die Steine werden vor den Häusern platziert, in denen jene Menschen gelebt oder gearbeitet haben. „Wie oft besucht der Durchschnittsbürger schon eine Gedenkstätte? Aber auf dem Bürgersteig, vor einem Haus, da schauen schon viele genauer hin“, erklärte der Künstler.