Hammelburg/Bad Brückenau (POW) 20 Pfarreien, sieben Kuratien und 21 Filialen zählt das Dekanat Hammelburg im Norden des Bistums Würzburg. Ab 2010 sind acht Pfarreiengemeinschaften für die über 30.000 Katholiken vorgesehen. Drei Pfarreiengemeinschaften sind bisher errichtet. „Wir beobachten auch, dass in Bezug auf die Pfarreiengemeinschaften die Vorteile der Zusammenarbeit gesehen werden“, sagt Dekan Erich Sauer (Fuchsstadt) zur Situation in seinem Dekanat (siehe Interview). Die Gemeinden im Dekanat Hammelburg auf dem Weg zu Pfarreiengemeinschaften: ein Zwischenbericht.
Das Dekanat Hammelburg besteht aus den früher selbständigen Dekanaten Hammelburg und Bad Brückenau. Dominierende Stellung hatte früher das Militär an den Standorten Hammelburg und Wildflecken. Durch den Abbau bei der Bundeswehr ist dessen Bedeutung spürbar zurückgegangen. Die Bevölkerung arbeitet meist in der Schweinfurter Industrie, in Elfershausen gibt es das Zweigwerk von Kugelfischer mit zirka 240 Arbeitsplätzen, das aber in seinem Bestand immer wieder zur Debatte steht Auch der Kurbetrieb in Bad Brückenau und in den benachbarten Bädern Bad Kissingen und Bad Bocklet beschäftigte früher mehr Menschen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist katholisch. Im ehemaligen Thüngenschen Zehnt – nördlich und nordwestlich von Hammelburg – gibt es einige überwiegend evangelische Gemeinden.
Zu den überpfarrlichen kirchlichen Einrichtungen zählen das Jugendhaus und die Erwachsenenbildungsstätte Volkersberg, das Franziskanerkloster Altstadt, die Wallfahrtsorte Maria Ehrenberg und Steinthal bei Hammelburg sowie die Caritas-Sozialstation und das Vinzenz-Koch-Haus in Hammelburg. Generalsaniert wird derzeit das Caritas-Kinderdorf in Riedenberg. Andere Einrichtungen in den Nachbardekanaten wirken übergreifend in das Dekanat Hammelburg hinein: der Kreuzberg als beliebter Wallfahrtsort, das Diözesanbüro und die Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit in Bad Kissingen, die Ehe- Familien und Lebensberatung und weitere Caritaseinrichtungen.
Fast schon 20 Jahre arbeiten die Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft „Oberer Sinngrund“ zusammen. Seit 1989 ist nur ein Pfarrer mit Sitz in Oberbach für die Pfarreien Oberbach und Wildflecken, die Kuratie Riedenberg und die Filiale Oberwildflecken mit insgesamt 3100 Katholiken zuständig. In dieser Zeit haben sich Formen der kooperativen Seelsorge entwickelt. Offiziell errichtet wurde die Pfarreiengemeinschaft im Jahr 2002. Das bisherige Seelsorgeteam ist durch den Weggang von Pfarrer Thomas Merz nach Fladungen führungslos geworden. Pfarradministrator ist derzeit Pfarrer Dr. Andreas Krefft aus Sandberg. Eine besondere Situation ist in Wildflecken und Oberwildflecken gegeben: In Oberwildflecken leben viele Aussiedlerfamilien. Die durch den Abzug der Amerikaner frei gewordenen billigen Wohnungen beziehen viele Zugezogene. Wie die Kirche in Oberwildflecken weiter genutzt wird, ist die Frage der kommenden Jahre. Das Caritas-Kinderdorf in Riedenberg bildet einen diakonischen Schwerpunkt in der Pfarreiarbeit.
Seit 1. Juni 2002 errichtet ist die Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach/Schondra. Zu ihr gehören die Pfarrei Oberleichtersbach mit den Filialen Breitenbach, Modlos und Weißenbach sowie die Pfarrei Schondra mit Filiale Schönderling. Pfarrer Armin Haas betreut die 3600 Katholiken und sorgt für die weitere Entwicklung der Zusammenarbeit in der Pfarreiengemeinschaft. Viele kleine Gemeinden gehören zur Pfarreiengemeinschaft „Am Sturmiusberg“: die Pfarreien Diebach, Schwärzelbach und Wartmannsroth mit Filiale Völkersleier sowie die Pfarrei Windheim mit Filialen Morlesau und Ochsenthal. Pfarrer für die 2600 Katholiken ist Michael Erhart, der in Diebach wohnt. Mitarbeitender Priester für die Pfarrei Windheim mit Morlesau und Ochsenthal ist Franziskanerpater Bonaventura Kohlmann vom Kloster Altstadt.
Die größte Seelsorgeeinheit im Dekanat bildet die künftige Pfarreiengemeinschaft Hammelburg mit 7000 Katholiken. Neben der Stadtpfarrei Sankt Johannes der Täufer Hammelburg mit Filiale Pfaffenhausen bilden die Pfarrei Untererthal mit Filiale Obererthal, die Kuratie Christkönig in Lager Hammelburg und die Kuratie Gauaschach die Pfarreiengemeinschaft. Pfarrer ist Michael Sell, der von Pfarrvikar Dr. Jaroslaw Jan Woch und einem Seelsorgeteam unterstützt wird. Franziskanerpater Alfred Kukielka ist in Obereschenbach und Untereschenbach sowie in Pfaffenhausen tätig. Militärpfarrer Stephan Frank wirkt in der Kuratie Christkönig. Die Stadt Hammelburg ist mit Altenheim- und Krankenhausseelsorge auch kategorial besetzt. Pastoralreferent Malte Krapf ist beauftragt, den Errichtungsprozess der Pfarreiengemeinschaft voranzubringen.
Ebenfalls noch nicht errichtet ist die Pfarreiengemeinschaft Bad Brückenau mit der Pfarrei Sankt Bartholomäus Bad Brückenau mit Filiale Römershag und den Kuratien Volkers und Wernarz mit Filiale Staatsbad mit insgesamt 4000 Katholiken. Die Initiative zur Errichtung der Pfarreiengemeinschaft muss vom zukünftigen Pfarrer ergriffen werden, nachdem Pfarrer Sven Johannsen in Kürze nach Lohr am Main wechselt. Die vakante Kuratie Volkersberg soll mit einem Pfarrvikar besetzt werden, der auch das Haus Volkersberg geistlich begleitet. In Bad Brückenau selbst ist vor allem die Altenheim- und Krankenhausseelsorge ein wichtiger kategorialer Bereich. Im Stadtteil „Staatsbad Bad Brückenau“ ist die Kurseelsorge angesiedelt, die von Pastoralreferentin Christine Endres verantwortet wird. Die ökumenische Zusammenarbeit im Bereich der Kur gestaltet sich sehr erfreulich.
Die kleinste Seelsorgeeinheit bilden die Pfarrei Kothen mit Filiale Speicherz und die Pfarrei Motten an der Grenze zum Bistum Fulda mit rund 1500 Katholiken. Pfarrer ist Michael Krammer, der aber zusätzlich als Seelsorger am Wallfahrtsort Maria Ehrenberg gefordert ist. In den Sommermonaten kommen tausende Pilger zu dem Marienwallfahrtsort im Truppenübungsplatz Wildflecken.
Auf dem Weg zur Pfarreiengemeinschaft befinden sich auch die Pfarrei Oberthulba mit Filiale Wittershausen, die Pfarrei Thulba mit Filialen Frankenbrunn und Hetzlos sowie die Kuratie Hassenbach mit Filiale Schlimpfhof. Die Gemeinden zählen rund 4200 Katholiken. Pfarrer Karl Theodor Mauer wirkt in Thulba und Pfarrer Günter Höfler in Oberthulba und Hassenbach. In dieser künftigen Pfarreiengemeinschaft ist neben dem Pfarrer ein Pfarrvikar vorgesehen, sodass in den beiden Zentren Oberthulba und Thulba jeweils ein Priester residiert.
Intensiv haben Karl Feser, Pfarrer von Elfershausen mit Filialen Engenthal und Trimberg und von Langendorf mit Filiale Westheim, und Dekan Erich Sauer, Pfarrer von Fuchsstadt, Feuerthal und Machtilshausen, die Zusammenarbeit in dieser künftigen Pfarreiengemeinschaft vorangebracht. Die Gemeinden der geplanten Pfarreiengemeinschaft haben vor kurzem ein Projektteam gebildet, in dem jetzt an der Entwicklung der gemeinsamen Zusammenarbeit gearbeitet wird. Die Pfarreien Elfershausen und Langendorf mit Trimberg, Engenthal und Westheim sind schon auf einem guten Weg und haben beispielsweise bereits einen gemeinsamen Internetauftritt unter www.pfarrei-elfershausen.de freigeschaltet. Die Pfarreiengemeinschaft wird nach Angaben des Referats Gemeindeentwicklung vorbildlich angegangen. Ein Logo mit Regenbogen ist bereits erarbeitet, ein Name wird noch gesucht. In der insgesamt 5000 Katholiken zählenden Pfarreiengemeinschaft werden künftig ein Pfarrer und ein Pfarrvikar wirken.
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