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Frühjahrs-Diözesanversammlung der KLJB Würzburg

Wort zum Sonntag 24.11.2024

Markus Waite, Pastoralreferent im Pastoralen Raum Hammelburg

Demokratie oder (Christ-)König ?

Stehen Sie auch noch unter Schock? Das unrühmliche Ende der „Ampel“-Regierung in Deutschland – die erneute Wahl eines Straftäters, Frauenfeindes, Fremdenhassers und Klimaleugners in den Vereinigten Staaten von Amerika – immer mehr Länder, in denen Populisten und Populistinnen nach der Macht greifen oder schon die Hand an den „Schalthebeln“ haben ... Meine Sorge: Die Demokratie und ihre Grundsätze verlieren zusehends an Boden. Dabei ist sie doch in unseren zahlreichen Krisen und angesichts der schrecklichen Kriege besonders nötig!

Ohne eine stabile demokratische Kultur wird erst recht über unsere Köpfe hinweg entschieden, was uns alle betreffen kann. Auch in der katholischen Kirche ...! „Ausgerechnet hier?“, fragen Sie sich vielleicht, denn viele von Ihnen werden in diesem Zusammenhang nicht automatisch an Mitbestimmung denken. Und zu allem Überfluss bezeichnen Christen und Christinnen ihren Namensgeber als „Christkönig“ – so heißt auch der aktuelle Sonntag im katholischen Kirchenjahr.

Wir können in der Bibel nachlesen, wer diese Person ist, die den Titel „König“ trägt. Und dann wird von den ersten Seiten des Neuen Testaments an klar: Dieser Jesus Christus hat wenig mit unseren Vorstellungen von Königen und Königinnen zu tun und gar nichts mit einem Autokraten oder Despoten gemeinsam! Er mag seine Lehren und sein Handeln nicht zur Abstimmung gestellt haben, aber seine Meinung zu den Machthabern und zum Macht haben war eindeutig. Negativ: „Die, die als Herrscher gelten, unterdrücken ihre Völker, und ihre Großen gebrauchen ihre Macht gegen sie. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß oder der Erste sein will, der soll euer Diener sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.“ (Markus-Evangelium, Kapitel 10, Verse 42-45)

Was die Kirche daraus gemacht hat, ist durchaus kritikwürdig. Aber immerhin gibt es in Deutschland gewählte Gremien der Pfarr- und Kirchengemeinden. Sie haben in Rechts- und Finanzfragen das Sagen. Vor Kurzem hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern gewählt; an diesem Sonntag ist die Wahl der Kirchenverwaltungen in den bayerischen katholischen Bistümern: Volljährige Katholiken und Katholikinnen sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben und so aktiv die Zukunft ihrer Pfarrei mitzugestalten. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, sich selbst als Kandidatin oder Kandidat aufstellen zu lassen.

Gehen Sie wählen! Nutzen Sie das an Demokratie, was wir in der Kirche haben. Setzen Sie sich auch in der übrigen Gesellschaft für demokratische Werte und Strukturen ein: Sie sind unser „(christ-)königliches“ Privileg!

Markus Waite, Pastoralreferent im Pastoralen Raum Hammelburg

markus.waite@bistum-wuerzburg.de